Constance ist eine Tasche für mehrere Generationen, die von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird, in der Familie bleibt und ein Schatz ist. Die kompakte, sportliche Form der Constance-Bag sowie ihre einzigartige H-Schließe machen sie zu einem ikonischen Produkt aus dem Hause Hermès. In diesem Beitrag geht es um die Tasche in zweiter Reihe hinter Kelly und Birkin, die eigentlich auch eine Königin ist. Erfahren Sie alles über die Herstellung, die verwendeten Materialien, die einzigartigen limited Designs und die Constance-Familie.
Jean-Louis Dumas, Sohn einer der vier Töchter von Emile Hermès, stieg im Jahr 1964 in das renommierte Haus Hermès in der Rue Faubourg Saint-Honoré ein. Dumas, ab 1978 Vorsitzender und Creative Director im Hause Hermès über fast drei Jahrzehnte, bat Catherine Chaillet im Jahr 1967 darum, eine Tasche zu entwerfen. Chaillet sollte die erste Frau sein, die für Hermès eine Handtasche entwerfen durfte. Und ihre persönliche Situation findet in dieser Tasche eine Liebeserklärung. Catherine Chaillet ist in dieser Zeit schwanger und die von ihr 1969 entworfene Tasche wird nach dem neugeborenen Kind benannt: Constance. Und niemand geringeres als Stil-Ikone Jacky Kennedy zählte zu den ersten Fans der Constance Bag.
Die allerersten Constances fertigte Hermès ausschließlich in Box-Kalbsleder oder Porosus Krokodil. Das eher feste Box-Kalbsleder gibt der Tasche einen festen Stand, unterstreicht die Verwandtschaft zu einer Satteltasche – was zur Hermès-Tradition passt – und ließ sie im Zusammenspiel mit der raffinierten H-Schließe modern wirken. Heute ist die Constance-Tasche in zahlreichen Farben und Lederarten erhältlich. So gelingt die Transformation von einem Klassiker zu einem eleganten, sportlichen Modell, das für Frauen jeden Alters und zu jedem Lebensstil – ob City und/oder Country – passt. Stets sind es die Eigenschaften der Constance: schlanke, minimalistische Linien, ein langer Schulterriemen für ein Tragen über der Schulter oder als Crossbody-Bag und die formvollendete H-Schließe, die diese Tasche von Birkin und Kelly unterscheidet. Es ist auch die einzige der ikonischen Hermès-Taschen mit einer großen H-Schließe. Aber auf diese Schließe gehe ich später noch näher ein.
Hinter der cleanen Form einer Constance-Tasche stecken 14 bis 18 Stunden Handarbeit in den Hermès-Werkstätten. Jeder Stich muss perfekt sitzen, das bearbeitete Leder die typisch weichen Übergänge haben und natürlich muss die Schließe sowie die Riemenhalterung perfekt eingepasst werden. Unter ihrer gewölbten Klappe ist die Constance-Tasche mit Lammleder gefüttert und hat ein oder zwei Fächer und zwei Einschubtaschen. Alles kann gut sortiert aufbewahrt werden. Größere Constance-Versionen haben einen Reißverschluss an der inneren Einschubtasche. Der Schulterriemen passt millimetergenau in die beiden Riemenhalterungen – ohne das der Riemen unangenehm hängen bleibt. Sie können Ihre Constance entweder lang oder kurz tragen. Eine Tasche für Tag und Nacht. Und je nach Lederart und Farbe wirkt die Constance leicht wie eine Feder oder robust für jede Lebenssituation.
Was heute für uns ganz selbstverständlich erscheint, war früher eher ungewöhnlich: Die Initialen des Herstellers in großen Lettern auf Taschen, Kleidungsstücken und Accessoires. Insbesondere im Hause Hermès wurde das H nicht als gestalterisches Motiv verwendet, während der Schriftzug Hermès durchaus auf älteren Carrés zu finden ist. Eine Tasche mit einer großen Schließe auf der Klappe, die sowohl Funktion als auch Design ist, war ein absolutes Novum bei Hermès. Womöglich hätte die Constance-Bag ohne diese außergewöhnliche H-Schließe weit weniger Berühmtheit erlangt, denn mit dieser H-Schließe entsprach sie dem neuen Zeitgeist eines selbstbewussten Luxus oder auch Andy Warhols Verwandlung von Alltagsmarken in Kunstgegenstände.
Was bei der Constance-Tasche besonders auffällt, ist die Proportion zwischen Tasche und H-Schließe. Die Schließe ist in der unteren Hälfte platziert. Das H ist eher breit als filigran, womit die Constance eine gewisse Robustheit und Sicherheit ausstrahlt. Der Verschluss in H-Form ist homogen und harmonisch. Mit dem waagerechten H-Steg ist die Klappe verbunden, während in den beiden seitlichen Stegen der raffinierte Mechanismus untergebracht ist. Die Perfektion dieser insgesamt 3 Stege macht das Constance-Design so einzigartig. Die H-Schließe der Constance-Bag kann aus Palladium, Gold, mit Leder oder sogar Diamanten versehen sein – die letzten beiden Ausführungen sind extrem rar in Hermès-Boutiquen.
Wenn Sie über den Kauf dieser wunderschönen Tasche nachdenken, dann sollten Sie sich zunächst mit den Größen beschäftigen. Derzeit bietet Hermès vier Modellgrößen an. Die Constance-Varianten Mini mit 18 cm und 24, mit 24 cm, sind die gebräuchlichsten Größen, zwischen denen Sie wählen sollten. In eine Constance Mini passt in etwa ein Smartphone, eine Geldbörse, ein Schlüssel und Ihr Hermès-Lippenstift, während die Constance 24 mehr Spielraum besitzt. Neben Mini und 24 gibt es auch die Modelle Micro mit 14 cm und Elan mit 25 cm, welches eher rechteckig wirkt. Auch mit der Länge der Schulterriemen sollten Sie sich intensiv befassen, damit Ihre Constance perfekt zum eigenen Look passt. Auf dem Vintagemarkt können Sie auch auf seltene Exemplare stoßen, wie die Constance Cartable, die 29 cm im Durchmesser misst. Auch hatte Hermès mal die Größen 23 und 25 im Sortiment. Diese attraktive Auswahl bestätigt die zeitlose Anziehungskraft der Constance-Bag.
Ebenso wie bei Birkin und Kelly wird im Hause Hermès auch dem Modell Constance von Zeit zu Zeit ein ganz außergewöhnliches Design gegeben. Hier kommen exotische Lederarten wie Straußenleder oder Krokodil ins Spiel. Die Constance Marquette ist begehrt wegen ihrer Einlage aus Eidechsenhaut in der H-Schließe, die mit Krokodil- oder Alligatorleder in einer Kontrastfarbe gepaart ist. Ähnlich rar ist die Constance Verso wegen ihres kontrastierenden Innenfutters. Für viele Constance-Liebhaber der Höhepunkt ist eine Constance Tricolor, die drei juwelenartige Farbtöne in exotischen Häuten kombiniert.
Zu den raren Modelle auf dem Zweitmarkt gehören: Die Constance “On A Summer Day” und “On A Summer Night”, die von dem irischen Architekten Nigel Peake, geboren 1981, entworfen wurde. Sie besitzen einen grafischen Druck auf Swift-Leder in poppig-hellen Tönen oder strukturiertem Schwarz. Wenn Sie den Op-Art-Look lieben, könnte auch eine Constance Optique mit Bridget Riley-ähnlichen Streifen und einer H-Schließe aus Emaille ein Traum sein. Aktuell führt Hermès die Constance Marble Silk. Ihre Oberfläche wird in einer ganz besonderen Technik bearbeitet, die eigentlich für Seide verwendet wird. So entsteht auf der Constance ein wunderschönes Zusammenspiel von Pigmenten und Material. An der Constance erstrahlen die aufregenden Farben der Marble Silk-Seide in ihrer ganzen Pracht.
Constance ist mit ihren schlanken, minimalistischen Linien, einem langen Schulterriemen und der ikonischen H-Schließe gleichermaßen praktisch und stilvoll. Nicht nur Jackie Kennedy hatte die Constance in gleich mehreren Farben. Diese Tasche kann einen Look perfekt ergänzen oder ein Statement sein, wenn sie in exotischem Leder gefertigt wird. Auch das Leder der Constance liebt regelmäßige Pflege, aber auch eine schöne Patina unterstreicht die Verwandtschaft zur Satteltasche. Heute sind Constances in den Hermès-Boutiquen ebenso selten, wie Birkins und Kellys. Und gelegentlich gibt es Gerüchte, dass dieses Modell eingestellt werden könnte.
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